Gold- und Silbermünzen stehen bei vielen Anlegern sicher nicht im Fokus, wenn man auf der Suche nach einem sicheren und wertstabilen Investment ist. Doch gerade in Zeiten von Finanz- und Bankenkrisen sind sie eine sehr sinnvolle Investition, wie Fachleute immer wieder betonen. Früher hatte das Sammeln von Münzen eher den Charakter eines Hobbys. Heute hat man die Wertaufbewahrungsmittel Gold und Silber wieder entdeckt. Münzen sind heute nicht mehr nur eine Leidenschaft von passionierten Sammlern. Sie sind eine beständige Wertanlage mit Trendpotenzial.
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Diese Chancen und Risiken sollten Anleger beachten
Sammlermünzen gelten als wertbeständig. Auch in Zeiten einer Inflation gewinnen sie an Wert. Dieser Wertanstieg ist vor allem durch den Gehalt an Gold und Silber verursacht. Hinzu kommt, dass man mit einer Münze einen tatsächlichen Sachwert in der Hand hält, während es sich bei Beteiligungen an Gold- oder Edelmetallfonds nur um einen Geldwert handelt. Allerdings haben Edelmetallmünzen auch Nachteile. Der Wiederverkauf ist kurzfristig meist nicht oder nur mit Verlust möglich. Gerade Sammlermünzen lassen sich oft nicht spontan wiederverkaufen. Reine Anlagemünzen sind dagegen eher konvertibel, sie kann man nach einem Kauf oft schnell mit Gewinn verkaufen. Der historische Wert einer Sammlermünze spielt allerdings in Krisenzeiten oft nur eine untergeordnete Rolle, der reine Materialwert steht dann im Vordergrund. Es muss aber nicht immer nur Gold und Silber sein, was die Sammler begeistert. Die neue 5 Euro Münze überzeugt zum Beispiel überspitzt gesagt mit Plastik – genauer gesagt mit Polymer. Sie ist durchsichtig, hat eine geringe Auflage und hat ein neues Kapitel für Münzsammler geöffnet.
Münzen sind auch für Einsteiger geeignet
Für den Anfänger ist es häufig schwierig, die besten Münzen zu finden. Die Meinungen von Experten, welche Münzen sich pauschal als Investment eignen, gehen auseinander. Deshalb hören gerade Einsteiger, dass sie sich für eine Münze entscheiden sollen, die ihnen optisch gefällt. Fachleute raten aber dazu, sich nicht zu lange mit dem unkoordinierten Sammeln aufzuhalten. Besser ist es, sich schon bald auf eine einheitliche Richtung zu konzentrieren. Dabei stehen bestimmte Metalle, Serien, aber auch Themen, Länder und Epochen im Vordergrund. Vielleicht komplettiert man zuerst eine bestimmte Serie oder eine Sammlung von Münzen aus einem Land. Kleine Stückelungen sind für Anfänger übrigens häufig besonders reizvoll. Allerdings sind sie auch recht teuer. Je schwerer nämlich eine Münze ist, desto kleiner ist der Unterschied zwischen dem Kaufpreis und dem Preis des Edelmetalls und desto größer ist der Gewinn.
Diese Münzarten sollten Anleger kennen
Zu unterscheiden sind grundsätzlich Anlagemünzen und Gedenk- und Sammlermünzen. Der größte Unterschied besteht in der Wertbestimmung. Bei Anlagemünzen wird der Wert der Münze durch den Wert des Edelmetalls bestimmt. Bei Sammlermünzen ist dagegen eher der Faktor „Seltenheit“ oder „Erhaltungsgrad“ ausschlaggebend für den Wert. Typische Anlagemünzen sind zum Beispiel der Krügerrand (Südafrika), der Maple Leaf (Kanada), die Britannia-Goldmünze (Großbritannien), die Wiener Philharmoniker (Österreich), der Koala (Australien) und die Libertad (Mexiko). Anlagemünzen werden meist in einer hohen Stückzahl hergestellt, deshalb ist die Seltenheit nicht ausschlaggebend für den Wert. Dieser wird lediglich durch den Gehalt an Edelmetall bestimmt. Wenn eine Anlagemünze nur in einer geringen Auflage geprägt wird oder sogar mit einer Fehlprägung in den Verkauf geht, kann das ihren Wert maßgeblich steigern.
Gedenk- und Sammlermünzen werden nur in limitierter Stückzahl geprägt. Als Anhaltspunkt gilt, dass seltene und wertvolle Münzen in gut erhaltenem Zustand den höchsten Sammlerwert erzielen. Historische Münzen sind dabei meist durch einen besonders hohen Stellenwert bei Sammlern und Liebhabern geprägt und entsprechend begehrt. Trends oder Themen beeinflussen den Wert von Sammlermünzen ebenfalls. Deshalb ist eine Prognose, welche Sammlermünze sich besonders positiv entwickelt, nicht seriös abzugeben. Im Jahr 2015 nahmen historische Goldmünzen beispielsweise eine äußerst interessante Wertentwicklung, sie erzielten im Verkauf Rekordpreise. Allerdings muss dieser Trend nicht anhalten, er kann sich sogar in das Gegenteil verkehren.
So bestimmt man den Wert einer Münze
Der Münzwert ist von mehreren Faktoren abhängig. Sammlermünzen sind zunächst durch den Wert ihres Materials gekennzeichnet. Für ihren Preis sind aber auch Kriterien wie die Seltenheit, der Erhaltungszustand, die Menge der Interessenten und der Zeitpunkt der Herkunft wichtig. Abhängig vom Trend und vom Markt kann sich der Münzwert sehr deutlich nach oben oder unten verändern. Gedenkmünzen aus der DDR kosteten beispielsweise lange Zeit etwa 2.500 Euro. Anfang der 1990er Jahre ist der Wert dann stark gesunken, heute liegt der Kaufpreis meist nur noch bei etwa 900 Euro. Auch die Preisentwicklung bei historischen Münzen ist schwer vorherzusagen. Im Jahr 2015 wurde eine Fünf-Guineas-Goldmünze aus dem Jahr 1700 für den Rekordpreis von 48.000 Euro versteigert. Der Schätzpreis lag dagegen nur bei etwa 35.000 Euro. Bei Sammlermünzen gilt aber der Ansatz, dass ihre Wertsteigerung und Rendite umso höher ausfallen, je seltener und besser erhalten sie sind und je mehr zahlungskräftige Käufer vorhanden sind.
Bei Anlagemünzen hängt die Wertsteigerung vom Stand des Edelmetallpreises ab. Ist der Goldpreis hoch, kann der aktuelle Münzwert den Kaufpreis unterschreiten. Steht der Goldkurs dagegen niedrig, ist eine Investition in Goldmünzen sinnvoll, sofern man sie für einige Zeit sammelt und nicht verkauft. Erholt sich dann der Goldpreis, steigt auch der Wert der Münze. Im Idealfall lässt man den Wert einer Sammlung bei einem Münzhändler oder bei einer Bank schätzen. Mindestens ebenso wichtig ist es aber, sich vorab genau zu informieren, um bewusste Fehlschätzungen zu erkennen und um einen realistischen Verkaufspreis auszuhandeln. Ist die Herkunft der Münze unbekannt, sollte man unbedingt klären, woher sie stammt. Recherchieren kann man zum Beispiel in Katalogen von Auktionshäusern, in Fachzeitschriften und in Münzkatalogen.
So läuft der Münzkauf ab
Münzen sollte man nur bei einem renommierten Händler kaufen. In Deutschland sind die vertrauenswürdigen Mitglieder unter anderem im Berufsverband des Deutschen Münzenfachhandels gelistet. International gelten anerkannte Auktionshäuser oder Banken als renommierte Anlaufstellen. Sie sollten eine numismatische Abteilung haben, damit der Wert einer Münze fundiert ermittelt wird. In der EU gelten Münzen übrigens als Anlagegold und -silber, die Gewinne aus dem Verkauf bleiben steuerfrei. Dazu muss der Besitzer die Münze mindestens ein Jahr besessen haben. Hält man diese Frist nicht ein, ist ein Gewinn ab 600 Euro zu versteuern. Wer Münzen zu Hause aufbewahrt, sollte übrigens an eine Aufstockung der Hausratversicherung um den Wert der Münzen denken und den Wertgegenstand trocken und staubfrei aufheben. Sicherer ist es aber, die Münze in einer Münzbox oder in einem Münzalbum im Banksafe aufzubewahren. Dort sind die wertvollen Gegenstände versichert und bestmöglich vor Diebstahl geschützt.
Weitere Infos finden Sie bei der Münzprägestätte der Republik Österreich: